Photographie by Bodo Eckert

 
 

Am Samstag kommt Ilja Richter. "Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran" steht auf dem Spielplan. "Licht aus, Spot an", könnte es in Erinnerung an die gute alte ZDF-"Disco" heißen. Für Bodo Eckert, der den ehemaligen Musikmoderator ins Licht setzt, ist dies Routine.Seit 35 Jahren erhellt der 54-jährige Remscheider bei den städtischen Theaterveranstaltungen die Bühne in der Aula der Realschule.


Gestern Nachmittag wurde der treue Beleuchter vom Kulturverein gewürdigt. Vorsitzende Christel Reetz dankte einem Mann, der nie im Rampenlicht steht, aber ohne den das Schauspiel in Wermelskirchen im Dunkeln tappen würde. Seit dem 27. September 1975 steht Bodo Eckert mit Herzblut unter Strom. Reetz lobte seine "fachliche Kompetenz, absolute Zuverlässigkeit und ein weit über seine eigentliche Tätigkeit hinausgehendes Engagement". Hauptberuflich bei der Werksfeuerwehr von Federal Mogul in Burscheid und im Schichtdienst tätig, opferte der Familienvater an vielen Wochenenden in über 300 Vorstellungen seine Freizeit. Ehefrau Marion und seine Tochter mussten ihn oft entbehren.


Den Auftakt bildete "Indiskret" mit Gerlinde Locker und Hans-Joachim Fuchsberger. Seither hat Eckert hinter der Bühne viele Stars, unbekannte und aufstrebende Mimen kennengelernt. Götz George, Horst Tappert, Vico Torriani, Senta Berger, Heiner Lauterbach, Thomas Fritsch, Hannes Jaenicke, Uschi Glas, Barbara Rudnik, Herbert Herrmann und Hans-Joachim Kulenkampff zählen zu den Promis. Mit Letzterem stand es einst Spitz auf Knopf. Ein in 35 Jahren einmaliger Vorfall.


Denn beinahe hätte "Kuli" die Vorstellung geschmissen. Kulenkampff, Hauptdarsteller in einem Stück, in dem er mit einem Schiff absäuft, weigerte sich beim Anblick der kleinen Realschul-Bühne, aufzutreten. Das Schiff passte nicht drauf. Am Ende hob sich der Vorhang für Kulenkampff dann doch, als Bühnenbild diente nur der Bug. Und hinterher entpuppte sich Kulenkampff als höchst umgänglicher Zeitgenosse.

Von vielen Schauspielern hat Bodo Eckert bleibende Erinnerungen. Sein Hobby ist das Fotografien.


Er leuchtet die Protagonisten des Abends nicht nur aus, sondern lichtet sie auch ab. Entweder bei der Sprechprobe oder nach der Vorstellung in der Garderobe. Viele haben Eckerts hochwertige Aufnahmen auf ihre Künstler-Homepage ins Internet gestellt oder sich davon Autogrammkarten machen lassen.


Sein Archiv ist prall gefüllt mit ungewöhnlichen Backstage-Szenen, die selbst Profis Respekt abnötigen. Christel Reetz,  Jürgen Scholz

(2. Vorsitzender) und Geschäftsführerin Nadja von Foller beschlossen gestern, dass der Kulturverein Eckert in 2011 eine Ausstellung widmen wird.


Ob der Herr über die 40 Scheinwerfer, von denen einzelne bis zu 1 200 Watt leisten, die 50 Jahre voll macht, ist offen. "Jemand wie ihn findet man in der heutigen Zeit nicht mehr", meint Christel Reetz. Schon heute wird Eckert, wenn er nicht kann, von einer Firma vertreten. Und die ist nicht so kostengünstig wie seine kleine Aufwandsentschädigung.


An Aufhören denkt der Marathonläufer (u.a. in New York dabei) freilich nicht. Denn ihren Reiz hat die Bühne für ihn noch lange nicht verloren. Auch wenn sich die Arbeitszeiten zum Teil dramatisch ausgeweitet haben. Lagen sie früher zwischen 17 und 22 Uhr, verlangen manche Tourneetheater heute seine Anwesenheit schon ab 12 Uhr, kurz nachdem in der Realschul-Aula der Aufbau begonnen hat.


Andreas Weber

Mit ihm kommt im Theater die Erhellung: Bodo Eckert (Mitte) wurde im Rathaus vom Kulturverein für seine Beleuchter- Tätigkeit geehrt. Nadja von Foller, Gisela Lange, Christel Reetz und Jürgen Scholz (v. li. ) dankten dem 54-jährigen Remscheider.


Foto: Herbert Draheim